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LĂ€rm und Wahrnehmung

LĂ€rm und Wahrnehmung – Der See liegt noch im Schatten der BĂ€ume in meinem wild ĂŒberwucherten Atelier Garten. Der Nachbar steht 4 Meter von seinem super lauten RasenmĂ€her entfernt, um einen einzelnen störenden GrashĂ€lm-Irrtum seines MĂ€hers manuell zu entrupfen. Ich spare mir den Kommentar gehe frierend wieder rein und schließe die TĂŒr.

Wieder zurĂŒck in Berlin – nein die letzte Woche zĂ€hlt nicht – bringe ich wieder eine Geschichte aus meinem Atelier, der FeemanÂŽs Close mit. Anmerkung: Wer eine höhere Erziehung genossen hat, wird angesichts der Uhrzeiten grinsen.

Einst vor einem Jahr: Ich habe den Pinsel in der Hand und male vor dem Gartenatelier, aus dem Fenster des oberen Ateliers hĂ€ngt eine Lautsprecher-Box an einem Kabel vom dem Dach. Das Raumschiff im Hörspiel schießt schon wieder (LautstĂ€rke 55 dB(A)), der KapitĂ€n des schweren Kreuzers erklĂ€rt dem Zuhörer gerade (LautstĂ€rke 40 dB(A)) warum die Plasma II Schirme dem Faserfusions-Strahler nichts entgegenzusetzen haben. Da steht ein Nachbar vor mir und erklĂ€rt im Schlafanzug schwitzend – es ist Hochsommer, etwa 9 Uhr abends: Meine Frau schlĂ€ft bereits und der LĂ€rm, der wĂŒrde sie stören.

Sofort entgegne ich: “Oh entschuldigen Sie, darf ich ihr schnell Ohrenstöpsel von oben holen?”

Er ist nicht so begeistert und nach einer halben Stunde gebe ich auf, mein Hörspiel wird ausgeschaltet, ich werfe den Pinsel in die Tonne, schließe den Topf und ziehe mich – belĂ€stigt – ebenfalls in meine Gefilde zurĂŒck.

Vor ein paar Wochen. Ich habe meine Arbeit am Vorabend kurz unterbrechen mĂŒssen, um einen Schlachtzug in WOW zu leiten, es war furchtbar stressig mit dem neuen Tank, aber OK. ZurĂŒck an der Arbeit lĂ€uft es super und entsprechend reihen sich bis frĂŒh morgens die Arbeitsstunden progressiv aneinander. Endlich im Bett schlafe ich auch 3 Stunden bis der erste Nachbar um ca. 8:30 Samstag-Morgen mit viel Schwung seinen RasenmĂ€her mit ca. 125 dB(A) direkt im linken Garten in Schwung bringt. Ich stehe schnell wach werdend auf, mein Kreislauf ist immer noch da und so sprinte ich zum Balkon. Der See liegt noch im Schatten der BĂ€ume in meinem wild ĂŒberwucherten Atelier Garten. Der Nachbar steht 4 Meter von seinem super lauten RasenmĂ€her entfernt, um einen einzelnen störenden GrashĂ€lmchen-Irrtum seines MĂ€hers manuell zu entrupfen. Ich spare mir den Kommentar gehe frierend wieder rein und schließe die BalkontĂŒr. Um 12 Uhr fĂ€ngt der rechte Nachbar an, mit einer KreissĂ€ge ca. 130 dB(A). Nicht-Ok, ich gebe das Schlafen wieder auf, mache mir einen Tee. Dann unterhalte ich mich sehr sehr laut ca. 60 dB(A) in der KĂŒche und schreie meiner Mutter von 30 cm Entfernung ins Gesicht, was denn heute auf meinem Arbeitsprogramm fĂŒr das Marketing stĂŒnde. Sie versteht nichts, die SĂ€ge ist lauter. In der Bibliothek ist es leise und die Arbeit beginnt. Am Nachmittag wird es dann auch draußen leiser. Der Nachbar mit dem RasenmĂ€her schrĂ€g gegenĂŒber 80 dB(A), dann der andere auf der anderen Seite gegenĂŒber 70 dB(A) RasenmĂ€her, dann die Straße runter 60 dB(A) – wie ĂŒberraschend – auch mit dem RasenmĂ€her. SpĂ€ter, um 21.00 fĂ€llt es auch noch dem letzten ein, schnell noch vor der Dunkelheit den Rasen zu mĂ€hen und dann sind wir wieder bei den 55 dB(A) vom Hörspiel. Ich schlafe seelenruhig ein und alles ist in Ordnung.

Am folgenden Montag höre ich Musik um 9 Uhr Morgens, der uns bereits bekannte Nachbar spricht mich auf der Straße an, ich stehe im Schlafanzug am Briefkasten: “Bitte wie?”

“Ich muss jetzt in die Arbeit, meine Frau schlĂ€ft noch, könnten Sie einfach die Musik ausmachen?”

Ich antworte sehr höflich und verstĂ€ndnisvoll: “Haben Sie einen mit Benzin oder elektrisch betriebenen RasenmĂ€her?”

Er hat nicht verstanden, ich erwarte von Bayern auch keine allzu spontane Toleranz oder FlexibilitĂ€t hin zu anderen Denkmustern, das ist auch nicht schlimm so. Ich bleibe nochmal kurz stehen und verabschiede mich höflich winkend. Da fragt er mich plötzlich – glaubend oder – verstehend: “Arbeiten Sie nachts?”

“Ja, das kommt vor” erwidere ich, das versteht er, nickt und tritt seine erste Schicht fĂŒr heute an, ohne ein weiteres Wort.

Als ĂŒberaus freundlicher Mensch, der sich stĂ€ndig fĂŒr die Welt bei der Welt entschuldigt, hat man den Vorteil, dass alle völlig geschockt sind, ist dies einmal nicht der Fall. Je lĂ€nger ich die Menschen kenne, desto mehr stelle ich fest, dass man den Menschen Schranken weisen muss, wie kleinen unvernĂŒnftigen Kindern, die sich alles nehmen wollen.

Vielleicht ist die Höflichkeit ebenso subjektiv, wie GerĂ€uschquellen (RasenmĂ€her und KreissĂ€gen) subjektiv als nĂŒtzlich oder aber als störender LĂ€rm empfunden werden können.

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