Burgy Zapp Künstler & Schriftsteller
Chief Digital Officer

ARTLife Victims

Vorweg die Definition von ARTlife aus dem entsprechenden rlpForen-Eintrag


Das Ausleben von ARTlife beinhaltet:

  • Sozial,
  • intensiv
  • und kommunikativ leben,
  • Ästhetik und Lebensfreuden genießend,
  • kreativ arbeiten und gesellschaftsverträgliche Selbstverwirklichung erreichen.

Die ARTlife Victims von denen ich rede, zu den kommen wir noch, gleich, erst einmal die Vorgeschichte. Als ich mir die Definition von ARTLife ausgedacht habe und eine Strömung unserer Zeit in Worten zu erfassen suchte, hatte ich nur wenig unglückliche Beispiele und zahlreiche produktive Vertreter. Als ich aber in Berlin abermals umzog, in die Schwedterstrasse Ecke Kastingallee, wurde mir bewusst, auch dieser Lebensstil kennt eine Menge Verlierer, gescheitert an den eigenen Ansprüchen.
Typische Herkunft
Aus einer breiten Bildungsschicht kommend – von Oberschichtkindern bis zu Fabrikarbeiterkindern – ist die Bildung und soziales Kultur-Umfeld oder ein entsprechender Kultur-Untergrund ein entsprechendes Kriterium, sich überhaupt einen sowohl kulturellen als auch sozial orientierten Lebensstil im Sinne des ARTlife zulegen zu wollen.
Motive
Die Grundlagen sind derart nachhaltig gesichert – zumindest über dem Existenzminimum – dass der Anspruch an Selbstverwirklichung, einem bestimmten kreativen Beruf als Ziel, soziale Zugehörigkeit zu kulturell ähnlich denkenden Kreisen und gegenständlich interessante Arbeit alles bestimmend für Motive ist.
Wie ist man im generellen erfolgreich?
  • Ausreichend Begabung für ein Tätigkeitsfeld, damit es nicht allzu schwer wird.
  • Ausreichend Durchhaltevermögen, so lange, bis das Umfeld die Tätigkeit mit der Person und Kompetenz verbindet und Anerkennung und Aufträge gewährt werden.
  • Fleiß, Fleiß und Fleiß, denn nur gut sein reicht nicht in einer ARTLife gesättigten Gesellschaft, in der es 50mal mehr Künstler, Schauspieler und Schriftsteller gibt als Notwendig, ohnehin kann man über die Notwendigkeit überhaupt vortrefflich streiten.
  • Den Beruf nicht ständig wechseln, für etwas bekannt werden und festhalten, erst dann andere Tätigkeitsbereiche aufbauen.
  • Die nötigen Kontakte aufbauen und pflegen (ein flexibler Charakter ist vorteilhaft)
  • Ein Mindestmaß an Opportunismus, sich auch nicht für unangenehme Tätigkeitsaspekte zu schade zu sein.
Jetzt kommen die ARTLife Victims
Die Opfer ihrer Lebensvorstellungen, Ideale und Ansprüche, sie sitzen Kaffee Latte schlürfend und dabei ihr letztes Geld ausgebend im Cafe. Sie sind immer gut, aber heruntergekommen, mindestens aber szenig gekleidet. Natürlich reden sie ständig von Projekten, was sie alles vor haben, gerade am laufen oder sonst welche Eisen gerade im Feuer liegen. Ständig bekommen sie attraktive Angebote, bald geht es richtig los, sagen sie; aber passieren tut nichts. Hier und da ein kleiner Halberfolg, ein bisschen Geld verdient, aber im großen und ganzen leben sie von ihren Eltern, dem Staat, der Freundin, dem Freund oder auch mal von einem dummen Nebenjob, den sie natürlich hassen.
Ziehen zwei Jahre ins Lande, geredet, aber kaum gearbeitet, geht ja auch nicht, weil sie ständig im Cafe sitzen und über sich und die Arbeit reden, haben sie die Schnauze voll.
Der Job sei der Falsche, das Ziel nicht das Richtige gewesen, es sei zu schwer, die Umstände schlecht, man wolle sich neu orientieren und tatsächlich haben sie alle die tollsten und irrsten Ideen. Diese werden mit großem Euphemismus angegangen, euphorisch und überstürzt, keine Vorarbeit – einfach mal los. Und dann arbeiten sie vielleicht auch eine Weile, verneinen und verachten ihre alten Arbeiten, das sei doch alles nur Mist gewesen, jetzt kommt das neue, was richtig Gutes. Vielleicht waren die alten Arbeiten auch wirklich gut, aber sie können nicht zu sich selbst stehen, sich nicht mit dem misserfolgsbehafteten Arbeiten identifizieren, ein neuer, wieder unrealistischer Traum beginnt.
Kooperationen
Menschen wie ich arbeiten mit derartigen Menschen zusammen, sie haben viele Beiträge geschrieben, man hat ihnen geantwortet, Gedankengebäude erweitert und neue erbaut, ich stehe aber immer noch zu meinen Arbeiten, sie sind gut, auch wenn ich jetzt neue Ideen habe, macht es für mich die alten nicht schlecht. Ich muss mich nicht für meine Arbeit schämen, ich weiß was ich will.
Um so bestürzter stelle ich fest, dass diese Menschen nicht nur ihre alte Arbeit verwerfen, sondern auch meine Arbeit entweder gleich mitlöschen, oder aber mir die Veröffentlichungserlaubnis entziehen. Dann habe ich oft Monate völlig sinn frei gearbeitet und blicke enttäuscht auf die neuen wenig schmackhaften Früchte der Arbeiten, die ARTLife Victims im ganz Berlin als den neuen Scheiß brandheiß und dampfend anbieten. Nein danke, nicht nochmal.
Gegenseitig fertig machen
Da sitzen sie, sie kennen sich, sie sind erfolglos, das einzige was sie retten kann, ist die Arbeit anderer noch schlechter zu machen als die ihre, dann können sie mit sich selbst leben. Vielleicht gibt es sie gar nicht in reinform, die ARTLife Victims, aber als Rowmodel funktioniert diese Charakterisierung sehr gut, viele tragen eine Nuance in sich, an sich nicht schlimm. Kurz, die Schwächsten haben die härteste Kritik nötig!
Freundschaft siegt?
Einige Erlebnisse haben mich sehr frustriert, aber für meine Liebe und mein Verständnis gegenüber den Angesprochenen hat sich nichts geändert, es fällt mir nur erheblich schwerer ihnen Vertrauen entgegen zu bringen, warum kann ich das noch? Weil ich auch gute Erfahrungen gemacht habe, Menschen dir mich haben hängen lassen, mit gemeinsamen Projekten, haben sich ein Herz gefasst und mir gesagt: Meine Fotografien, mach damit was du willst, ich habe kein Interesse mehr daran, ich will damit nichts mehr zu tun haben, ich habe eine andere Ausrichtung jetzt, etwas ganz anderes. Mach damit was du willst, aber schreibe meinen Namen nicht drunter.
Dieser klein wirkende aber gigantische Schritt, kann im Fall von Gemeinschaftsprojekten sehr viel Wert sein, sehr sehr viel Wert sein, weil eine komplexe künstlerische Entwicklung nur in ihrer Vollständigkeit zu erkennen ist. Und hat sich der Erfolg einmal eingestellt, kann auch Geld verteilt werden – ohne schlechte Gefühle und mit gutem Gefühl im Herzen, werde ich und viele andere sich erinnern, an die, die über ihren Schatten gesprungen sind.
Zum Vergleich – auch abgrenzende
siehe auch den Wikipedia Artikel: Bohème
Mit herzlichen Grüßen aus dem Berlin Untergrund
Euer Burgy
PS Im Fahrwasser des ARTLife
Gestern musste ich überraschend zu einem befreundeten Regisseur um völlig unbrauchbares Material noch einmal zu kopieren. Als Schlafanzug anbehalten, in eine Hose geschlüpft, Morgenmantel drüber, die Sonne scheint, also ein Strohhut gegen das Licht und raus auf die Strasse. Mit einer ungeschützten Festplatte und einigen Adaptern in der Hand stehe ich auf der Strasse, warte auf ein Taxi, ein Ausstellungsmacher begegnet mir auf dem Weg dorthin, wir kennen uns, der Anblick für ihn – normal. Ich warte auf ein Taxi, die Touristen sind begeistert, bleiben stehen und fotografieren, ich sehe sehr schlecht gelaunt aus, sie ersparen mir die Konversation. Ein Taxi kommt, ich fahre, kopiere und gehe wieder, durch den Mauerpark zurück in die Schwedterstrasse. Ein Flimteam, ein Interview, auf der Strasse, in der Wohnung, über den Künstlersalon Berlin, über mich, über meine Arbeit, über das Leben in Berlin – vielleicht ergibt sich tolle PR, für die ich mich revangieren will, Vielleicht waren es aber auch nur ARTLive Victims. Für eine weitere Film-Doku währe ich dankbar, aber schwer ist es einzuschätzen, im Fahrwasser des ARTLife, scheint jeder darann interessiert zu sein, kann das beste reden, nur die Taten, werden sie folgen? Das Interview hat mich nur eine Stunde und zwei grüne Zigaretten, drei Tassen Tee gekostet, ich bin dankbar, auch wenn dabei nichts rauskommt, habe ich etwas dazugelernt, mehr Ãœbung im Interview für die Medienmassen-Style dazugewonnen. Ich bedanke mich.
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One Response to “ARTLife Victims”

  1. Branmelder 8 R Says:

    […] 1. Beitrag: Burgy Zapp: ARTlife Victims […]

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