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Manisches Arbeiten – Workflow &Persönlichkeits-Verlust

Als Legastheniker über die Grenze der Beschuhlbarkeit hinaus habe ich als sehr kleines Kind gelernt sehr hart zu arbeiten. Jeden Nachmittag habe ich zu den Schulaufgaben weitere 4 Stunden gearbeitet.

In meiner Persönlichkeitsstruktur ist die Fähigkeit mich sehr stark für etwas zu begeistern verankert, hinzu kommt meine harte Arbeitshaltung und die Fähigkeit – aus Ãœbung resultierend – mich sehr lange zu konzentrieren.

Themenwechsel fürs Hirn

Das Gehirn benötigt einen gewissen Zeitraum – 1 Stunde bis einige Wochen – um sich auf eine neue Aufgabe, ein neues Thema, ein neues Problem einstellen zu können. Schon immer habe ich sehr viele sehr unterschiedliche Arbeitsbereiche gepflegt und häufige Wechsel sind hierfür nötig.

Um beim Wechsel zwischen Arbeitsbereichen nicht unnötig viel Zeit für die Umstellung zu verlieren, versuche ich in einem Arbeitsblock – bis zur Erschöpfung – in manischer Arbeitsweise möglichst weit zu kommen einerseits.

Andererseits kann ich mir nicht gut Fakten merken, aber ganze Weltbilder im Kopf abspeichern. So arbeite ich am Ende eines Blocks über den Status, den ich erreichen wollte hinaus, und lege die nächsten Schritte unfertig, aber rudimentär umzeichnet bereits fest. Wenn ich dann wieder anfange, fällt für mich die Einarbeitung weg. Ich überarbeite die rudimentären Umrisse und das verbundene Weltbild – geistige Karte – aktiviert sich hierbei.

Manisches Arbeiten, warum so effizient

In dem Moment, in dem der Workflow eintritt – getragen von Begeisterung bei mir nach etwa 1 Minute, bin ich nicht mehr Burgy Zapp. Ich bin dann die Arbeit. Ein Charakter in einem Buch, das ich schreibe. Der Moment selbst, den ich fotografiere und in einem impressionistischen Kameragemälde fest halte. Indem ich das bin, was die Arbeit als Entität ihrer selbst willen erreichen möchte, habe ich einen unendlichen Vorteil. Hierbei bin ich bis zu 4 mal so schnell bei der Arbeit (qualitativ und quantitativ), wie andere. Durch die zu langen manischen Arbeitsperioden steigt leider auch die Fehlerquote, was auch zu Fehlern bei der Assoziation führt; aber auch geniale Entdeckungen hervorbringt

Manisches Arbeiten, warum so schädlich

Diese Fehler sind in ihrer Masse nicht genial, sondern einfach nur hinderliche Fehler. Sie aufzufinden und zu beheben kostet einiges an unnötigem Aufwand und Kraft. Die echten Kosten hingegen, werden mit dem Leben bezahlt. In einem manischen Flow habe ich – mein Körper, meine Psyche – keine Bedürfnisse. Ich existiere nicht. Das bedeutet, mein Wohlbefinden ist gleich dem der Arbeit. Geht es der Arbeit gut, geht es mir selbst gut. Arbeite ich hingegen nicht, so geht es dieser schlecht und somit geht es mir schlecht. Hält der Zustand der manischen Arbeitsphase lange genug an, so geht ein Realitätsverlust damit einher. Damit ist gemeint, der Verlust des Selbstempfindens, der Bezug zu sich selbst in Relation zur Umwelt.

Mensch bleiben

Um wieder zum Menschen zu werden, ein Empfinden für mich und das Leben zurück zu gewinnen, benötige ich mindestens 2 freie Tage. Die gesundheitlichen Schäden können nur kompensiert werden, indem bereits während der Arbeitsphase ausreichend geschlafen wird. Der Körper regeneriert sich bevorzugt im Schlaf, langanhaltender Schlafentzug kann aus Anti-Aging Perspektive nicht nachgeholt werden. Sport währe eine tolle und gesunde Ergänzung. Wenn man aber bereits ausreichend schläft, dennoch die Arbeit niemals external erzwungen abbricht ist der als Lebenstag empfundene Tag ohnehin länger als 24 Stunden. Bei mir ist ein Arbeitstag in manischen Schaffensfasen zwischen 27 und 39 Stunden lang. Im Mittel liegt er bei 29 Stunden. So verschiebt sich mein Rythmus im Schnitt um 3 Stunden. Oft habe ich in 4 Tagen nur 3 Tage gelebt.

Weiteres im Buch Legasthenie und Ich

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