Rückblick Künstlersalon Berlin 18
Der Künstlersalon Berlin 18 fand im Kunstherbst 2010 – vor jetzt etwa einem Jahr – statt.
Warum so lange kein Salon?
Das Problem war, der Salon begeisterte nicht nur die Gäste, sondern mich selbst so sehr, dass ich es für angemessen hielt, genau dann eine Pause zu machen, wenn sich das Leben kurz und zoomend für einen Moment fokussiert. = und alles
für einen Augenblick perfekt ist. Für mich war das wichtigste der Diskurs: Wir haben über Das Neue gesprochen und somit auch über die 5. Theorie aus meinem Buch “Die 7 Kunst-Theorien“.
- Diskurs über “Das Neue” Zuvor hatten wir im Salon 17 über Geschmack versus Präferenz (Theorie 2) diskutiert und einen regen und hochwertigen Austausch erreicht. Auch der Diskurs im Salon 16 über Kunst-Betrieb und Kunst-Markt sowie unsere Kunstepoche (Theorie 1) war hervorragend. Leider jedoch war in diesem, dem Salon 18 die Diskussionsrunde zu rege, laut und emotional aufgeladen, als dass ich sie als perfekt bezeichnen würde. Warum sie mich dann doch begeisterte, ergab sich aus dem gegebenen Impuls: Viele bisher an solchen Themen eher uninteressierte wurden durch diese emotionale Diskussion geradezu dazu genötigt, sich mit wissenschaftlichen Ãœberlegungen zum Phänomen Kulturentwicklung / Kulturevolution bzw. Systemtheorien oder Wahrnehmungstheorien auseinanderzusetzen. Ich glaube fest daran, dass wir die ehrgeizige Diskurs-Kultur auch künftig weiterentwickeln werden.
Ich möchte mich natürlich auch positiv zu den vielen kleinen tollen Dingen äußern aber zuvor handle ich die großen und wichtigen Programmpunkte ab:
- Das Konzert von Eddi Petow war großartig so wie es auch für positiv-aufgeladene Stimmung gesorgt hat, ebenso wie das Chanson-Konzert im Sonnenzimmer von Rainer Philippi, dass eine lange Tradition fortgesetzte – mit dessen neusten Liedern.
Die Kuration wurde durch Simone Schmidt bereichert
- Simone Schmidt hat mit ihren abstrakten Fotografien die Kuration und den Dialog bereichert. Um ihre Werke und das damit verbundene positive Echo noch mehr ins Rampenlicht zu rücken, werde ich diese an den Anfang des Gangs auf die Abstrakte/Reduktions-Seite umhängen.
Lügen, Amerikanisches Informations-Ministerium, Lobbyismus, Propaganda und Konzernversprechen: Ein Dementi Spiel in dem ein Gast freiwillig ein schlimmes Vergehen eines Konzerns, einer Regierung, einer Privatperson versucht in den Augen der Öffentlichkeit (Publikum) zu verharmlosen und zurechtzulügen. Das Publikum fungiert als Pressevertreter.
- Begeisternd, dank einiger junger Herren und Damen kam dieses Wortspiel für Erwachsene in Schwung und hat für viel Humor, Freude und Scharfsinn gesorgt. Im Wechsel spielte jeweils ein Anwesender den Pressesprecher eines Unternehmens oder Landes, bzw. wurde vom Publikum zu einer berühmten fiktiven Persönlichkeit gemacht. Diese musste dann einen schwerwiegenden Skandal möglichst ins positiv-optimistischste Licht rücken und die scharfen Nachfragen des Publikums über sich ergehen lassen. Ein riesiges Vergnügen!
Die kleinen Freuden des Lebens bilden eine große Summe
- Die Gäste haben ausreichend aber kontrolliert Speis und Trank zu sich genommen, wobei das Buffet optimal bemessen zu sein schien.
- Das große Engagement bei Aktionskunst, Feedback für Lesungen und Konzept-Vorstellungen hat nicht nur zur Begeisterung der tollen Gäste geführt, viele und darunter ich selbst waren von der extrem hohen Qualität der Unterhaltungen und spezifisch einzelner hochinteressanter und fundierter Aussagen der Gäste begeistert. Es gab viel zu lernen und die Atmosphäre des gegenseitigen Austauschs war angenehm produktiv.
- Tanzen war auch sehr nett, auch und gerade weil viele sich kaum Zeit dafür genommen haben und anstelle dessen andere Programmpunkte aktiv unterstützten. Ich beurteile das nach dem Motte, es ist auch toll im Künstlersalon zu tanzen aber angesichts der anderen eventuell verpassen Möglichkeiten ein kostspieliger Luxus, den man besser auf einer Party sucht.
- Der Türsteher hat mich hervorragend unterstützt und den neuen Besuchern die Orientierung sowie den “Check-In” erleichtert.
- Die Gäste sind unglaublich engagiert aus dem europäischen Ausland angereist und ich glaube, dass die Qualität des Abends dadurch maßgeblich bereichert wurde.
- Dadurch, dass aufmerksame Einladungs-Leser wussten, dass so bald kein Salon mehr stattfinden würde (bis zum 9. Dezember 2011 also ungefähr 1 Jahr später) sind mehr an Inhalten interessierte Besucher gekommen und haben die – immer willkommenen – lebensfrohen zu einer kleinen Minderheit gemacht; Thema Tanzen, etc.
Ich bedanke mich ganz herzlich
- Ich bedanke mich bei Alex Falk und Ralf Brauner für die filmische Dokumentation der Kurations-Führung, die mit Hilfe des Publikums ausgewogen und mit Humor 170 Kunstwerke behandelt; danke für das Teamwork, die Hilfe aus dem Publikum und die aufmerksamen Einwürfe und Nachfragen.
- Ich bedanke mich für die Fortführung der Diskurs-Moderation als ich selbst mich den nächsten Programmpunkten zuwenden musste.
- Obwohl der Salon so lange anhielt, hatte ich bis zum Ende ausreichend Energie was auf die tolle Unterstützung FÜR DIE ICH MICH BESONDERS BEDANKE zurückzuführen ist. Ich bedanke mich, zum Beispiel bei Yann Sommer und Rüdiger Mosmann.
- Es war toll zu sehen wie begeistert die Diskussion fortgeführt wurde bis zum anschließenden Chanson Konzert.
- Ich danke meinen Nachbarn! ganz herzlich, dass Sie diesen für mich so wichtigen Abend mit Ihrer Toleranz ermöglicht und mit ihrem Wohlwollen unterstützt haben.
Obwohl das Programm luftig gestaltet schien, gab es kaum einen Augenblick der Ruhe und so aufregend darf ein Salon sein für seine Gäste und auch den Gastgeber. Ich bedanke mich und freue mich darauf den einzigen Salon 2011 als frühen Dezember-Freitag Salon zu veranstalten; wobei diesem Zeitpunkt bereits gute Erfahrungen vorauseilen.
Euer / Ihr Burgy Zapp
Tags: 18, Berlin, Künstler, Künstlersalon