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Taxi fahren – Wien im Schnee

Wien, irgendwo am Stadtrand – ganz weit draußen

Michael ist betrunken, so wie in dem Moment, in dem er mir die Geschichte erzählt. Wenn er sehr betrunken ist, denkt man er sei sehr müde. Und dann hat er auch diesen Blick, aber jetzt nicht, denn die Mädchen sind schon im Bett. Genauso war das an diesem Abend in Wien.

Es ist kalt, so kalt, dass es nicht schneit; Winter eben – in Wien. Alle haben das gemerkt, nur Michael nicht. Er hat eine Jeans an, ein Hemd und einen Pullunder. Als er über die Straße wankt kommt ihm ein Eskimo-Mensch entgegen mitsamt Handschuhen, Mütze und Schal. Es ist (Siegfried Caesar Heinrich Emil Ida Siegfried Siegfried) kalt. Auch Michael merkt es nach einer Weile, zum Laufen ist es sowieso zu weit. Also greift er in die Tasche, kein Geld, na gut also zur Bank. Michaels betrunkener Blick sucht eine Bank, findet aber keine. Aber ein Taxi. Also kommt er winkend und schlotternd zur Straße gerutscht. Der Rand von Berlin ist dunkel, zum Glück, denn sonst hätte er das Taxileuchten nicht entdeckt.

Taxi hält an, er reißt die Tür auf: “Ich muss in die Altstadt, habe aber kein Geld, können wir an einem Bankomaten anhalten?”

“Ja,” sagt der Taximann und ergänzt: “steigen Sie schnell ein, es ist kalt.”

Missgünstig betrachtet er Michael. Michael hat nur Kleidungsstücke an, die total schick sind – warm sind sie nicht, um so mehr freut er sich über das Taxi und die Wärme. Michael ist schon beinahe weg-gedropped, als der Taxifahrer ihn anschnauzt. Michael blickt erstaunt auf. Ein Blick aus dem Fenster verrät ihm: “Bank = Bankomat = Karte + Code = Geld = Nach Hause.

Nochmal schnauzt ihn der Wiener Taximann an: “Hey, woher weiß ich, dass Sie nicht abhauen?”

Michael drückt ihm sein Telefon in die Hand. “Ich lasse mein Telefon bei Ihnen.”

Taximann: “So wird das nix, das Telefon könnte ja wertlos sein und wir sind schon bei 30 Euro.”

Michael müde: “Das ist ein nagelneues Smartphone, damit können wir über die Grenze fahren.”

Taximann unnachgiebig: “Da brauche ich schon etwas mehr Sicherheit, das kann ja jeder behaupten. Heutzutage kann man niemandem mehr trauen. So ist das leider.”

Michael zieht erschöpft das Portemonnaie aus der Tasche nimmt seine EC Karte heraus und gibt dem ungnädigen Taximann seinen Geldbeutel. Zufrieden nickt der Taximann; ein Porschedesign Geldbeutel, das gefällt ihm. Michael steigt aus, geht in die Bank. Im Geldbeutel sind seine ganzen Karten, er ist nervös. Schnell mit zitternden Händen gibt er die Karte und so schnell es sein malträtiertes Gehirn zulässt, den Code ein. Karte einstecken, 50 Euro Schein nehmen und schnell zum Taxi.

Michael will die Tür aufmachen, sie ist abgesperrt. Das Fenster geht auf, der Taximann lehnt sich rüber: “So jetzt zeigen Sie mir erstmal das Geld, bevor ich Sie nach Hause fahre. Kann ja jeder sagen, er hätte Geld geholt”. Michael will endlich nach Hause, sich endlich übergeben und dann mit einer Ãœberdosis Vitamin C im Kreislauf ohnmächtig werden. Also wedelt er mit dem 50 Euroschein herum.

Geschickt greift der Taximann die 50 Euro und fährt weg. Michael spritzt der eisig-braune Salzwasser-Matsch an die Beine, während das Taxi mit seinem neuen Telefon, den Nummern, dem Geldbeutel mit den Karten und seinen Personalien in der kristall-kalten Nacht verschwindet. Das Nummernschild kann Michael nicht mehr lesen, alles dreht sich. Fluchend geht Michael zur Kreuzung, gucken wo er ist. Endlich erkennt er das Straßenschild, es ist noch sehr weit. Also zurück zur Bank, um nochmal Geld zu holen und noch ein Taxi für die Rettung. Das dünne Hemd ist eng und leicht, der Pullunder ist schick und dünn. Die Bank gibt ihm kein Geld, denn er hat schon welches geholt. Friedrich Ute Caesar Kaufman!

Der Fußweg ist weit, es ist kalt und immer wieder hört Michael die Worte des Taximanns in seinem Kopf kreisen: “Da brauche ich schon etwas mehr Sicherheit, das kann ja jeder behaupten. Heutzutage kann man niemandem mehr trauen.” Ist das so?, leider eine Frage mit der wir immer wieder konfrontiert werden.

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