Die Tischordnung gehört zur guten Gesellschaft wie das Tafelsilber auf den Tisch einer Kunst sammelnden Familie. Eine Tischordnung zu planen ist nicht nur schwer, eine hohe Kunst, sondern kann es ebenso-wenig allen recht machen. Ich berichte von einigen Erlebnissen.

Erlebnis 1: Ein Ball mit Diner samt Tischordnung

BZ: “Guten Abend junge Dame, ich bin Ihr Tischherr, mein Name ist …”

Dame: “Oh Mann, muss das sein, ich wollte viel lieber neben meinem Freund sitzen.”

Ich atme erstmal durch, sowas kenne ich schon, sie weiß nicht, dass Tischdame und Tischherr nicht unbedingt heiraten müssen, sie klebt in dieser für sie fremden Situation an ihrem Freund wie ein Kaugummi. Nun gut, ich reiße mich zusammen und entgegne freundlich: “Wir haben einen besonders netten Tisch erwischt, das Essen wird sicherlich nicht so lange dauern und den ersten Tanz nach dem Diner trete ich gerne an deinen Freund ab.”

Dame: “Getanzt hätte ich mit dir sowieso nicht, wie lange muss ich denn neben dir sitzen?”

Oh Gott, sie ist völlig überfordert, na gut also dann eben anders, BZ: “Für dich ist es überaus erfreulich neben mir zu sitzen, sehr schnell kann ich jeden am Tisch kennen lernen, dann gehen wir zum Buffet und du sagst mir mit wem du dich unterhalten willst! Vielleicht ergibt sich eine gute Connection, etwas Vitamin B fürs Berufsleben.”

Dame: “Nein Danke, ich habe keine Lust auf Arbeit.”

Wenig später finde ich mich beim Tisch ein, tatsächlich sprechen wir am Tisch vier unterschiedliche Sprachen, wir einigen uns auf Englisch. Nach der Vorspeise erscheint  – ich entschuldige mich gerade zum dritten Mal im Namen meiner Tischdame mit den Worten, ´sie sucht noch ihren Freund´ – selbige, setzt sich und bemerkt, Dame: “Muss ich denn etwas essen, mein Freund und ich waren gerade zusammen etwas essen, ich dachte das Essen ist jetzt vorbei?”

Nachdem sie erst 10 Minuten darüber geredet hat, wie schlimm es ist neben mir sitzen zu müssen – meine andere Dame hält mir bereits aufmunternd die Hand – fängt meine Tischdame an zu essen. Ich weise sie vorsichtig auf den Löffel hin. Aber das stört sie nicht und so spritzt ihre Tomatensoße nicht nur in meine Lachs-Creme sondern auch auf mein Smoking-Hemd. Kein Problem, ich unterhalte den Tisch, keinem fällt es auf, bis der Freund kommt um sie noch vor der Nachspeise zu holen und abschließend zu mir bemerkt: “Du hast da Tomatensoße auf deinem Hemd.”

Quintessenz: Niemals einschüchtern lassen!

Euer Burgy

PS Dieser Artikel wurde eigens für den Brandmelder Berlin verfasst.

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