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Vorstellungsgespräch

Inoffizieller Konzeptentwurf für die erste Anthologie des Künstlersalons Berlin: Beispieltext:

Peter Musterharz erhält Arbeitslosengeld, natürlich wohnt er in Berlin und er steht zu Hause an der Tür, Bade-Latschen an den Füßen, ein nagelneuer Morgenmantel. Grinsend nimmt er das Paket entgegen, ein neuer Flatscreen, gekauft vom Nebenjob, so wie der Morgenmantel aus Seide.

Da passiert es, sein verrauchter Blick fällt auf einen Brief der seit einer Woche am Eingang liegt.

“Ohh, nee, muss das sein, das geht doch gar nicht, schon wieder das Arbeitsamt.”

Unbefriedigt und völlig entnervt liest er, er solle sich schon wieder bewerben, was soll das denn: “Mir geht´s doch gut, außerdem muss ich jetzt zu meinem zweiten Schwarzjob in die Kneipe und danach habe ich noch einen Termin zum Party machen.”

Am nächsten Morgen, die Nacht durch-zecht, völlig ausgeglichen von der Kissenschlacht mit der Praktikantin aus der Galerie gegenüber schleppt sich Peter Muster zu dem Bewerbungsgespräch und denkt sich: “Oh Mann, hätte ich den Brief einen Tag später aufgemacht, dann hätte ich mir den Bewerbungsblödsinn sparen können.”

Der Lackaffe von einem Bürohengst zappelt eilig hin und her: “Ah, da sind sie ja endlich Herr Musterharz.”

Musterharz: “Ja Herr äh, das habe ich mir auch gerade gedacht, aber gut dass ich die Sonnenbrille dabei habe, ihre Bürolampen sind ganz schön hell. Würde jetzt auch lieber schlafen als bei Ihnen hier, Mensch ist das hell hier, wofür brauchen Sie denn das ganze Licht hier und äh so.”

Der Lackaffe guckt irgendwie betroffen, läuft in sein Büro, lässt sich in seinen riesigen Ledersessel fallen und meint schnippisch: “Zum Arbeiten, also wo ist denn ihre Bewerbung, haben …”

Musterharz unterbricht gelangweilt während er der Sekretärin, die das Zimmer verlässt, auffällig hinterher-glotzt: “Jetzt kommen Sie mir nicht mit Arbeit, so früh… Ach die Bewerbung, hmmm, das muss ich wohl verbummelt haben, wissen Sie, das ist hier alles völlig überraschend für mich und so.”

Lackaffe: “Sie kommen vom Arbeitsamt oder?”

“Äh, ja, aber natürlich bin ich voll motiviert, sonst hätte ich mich auch heute gar nicht hierher schleppen können.”

Lackaffe: “Nun gut dann fangen wir mal an. Sie haben sich als Schreibkraft beworben.”

Musterharz völlig überrascht: “Echt, hab ich das, die spinnen ja vom Arbeitsamt.”

Lackaffe guckt völlig entnervt auf die Uhr: “Können Sie überhaupt schreiben?”

Musterharz: “Klar doch, habe einen neuen Rechner und nen super Drucker, schreibe den Behörden alle paar Tage einen Brief. Die kennen mich schon alle. Die trauen sich schon gar nicht mehr mir etwas auszuschlagen, die wissen, dass ich dann gleich wieder mit einem 5 seitigen Schreiben für jede Gelegenheit anrücke.” Musterharz blickt verschwörerisch über die Gläser der Sonnenbrille hinweg, die den linken und vor allem den rechten Augenring nicht ganz verbergen kann, obwohl die Brille fast das gesamte Gesicht bedeckt: “Sie wissen ja, die Behörden müssen einem auf jedes Schreiben antworten, da gibt es so Tricks.”

Lackaffe mustert Musterharz, der nicht nur nach Schweiß riecht, sondern einen Anzug an hat der viele Brandflecken hat, das Hemd ist am Kragen zerrissen und die Krawatte sieht ebenso speckig aus wie die Haare. Lackaffe hat Musterharz bereits abgeschrieben und meint abfällig: “Haben sie denn überhaupt schon einmal gearbeitet.”

“Na klar doch, was denken Sie denn, ich war besonders gut. Alle Mitarbeiter mochten mich, wir haben uns immer super unterhalten, wenn ich denn mal Zeit hatte, wissen Sie. Das ist immer nicht so einfach.”

Lackaffe: “Was meinen Sie denn damit?”

“Ich geb mir ja immer Mühe und so, aber ich schlafe oft in den Öffentlichen ein, und einen Firmenwagen hatte ich ja nicht. Außerdem habe ich Migräne, einen wirklich schlimmen Rücken und am Schreibtisch sitzen kann ich auch nicht mehr, zum Glück hat mir der Arzt auch verboten mehr als 3 Stunden am Tag am Schreibtisch zu sitzen, nur das Arbeitsamt sieht das anders, na ja die arbeiten ja sowieso nie, sondern laufen immer herum. Klar dass die keine …”

Lackaffe: “Also haben Sie mir noch etwas zu sagen oder kann ich jetzt den Wisch vom Arbeitsamt unterschreiben und …”

Musterharz: “Hey immer langsam, ich will den Job haben und bei dem vielen Geld das Sie hier schröpfen, also wirklich. Ich kenne mich mit so etwas aus, schließlich war ich eine ganz große Nummer im Betriebsrat, die haben niemandem kündigen können, über Jahre hinweg, mir ist da immer was eingefallen. Na ja am Schluss sind die halt Pleite gegangen, das kommt davon, von dieser ewigen Ausbeuterei.”

Lackaffe steht auf und deutet auf die Tür, Musterharz lenkt geschickt ein, zieht vorsichtig ein ordentliches Papier aus einem Umschlag, lächelt sympathisch und sagt: “Also gut, wir verstehen uns, ich bin auch sofort raus hier und Sie sehen mich nie wieder – versprochen. Ach könnten Sie noch schnell unterschreiben.”

Weiteres in Buchform

  • Danach: Der neue Mitbewohner… Siehe Kurzgeschichte. (BZ)
  • Danach: Morgens auf der Waldlichtung (G)
  • Danach: Potsdamer Platz (Brix)
  • Danach: Gechischte fürs Nachbarskind (Philipp Koch)

. BZ Blog Zeitung Einträge zur Anthologie

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